Mittwoch, 30. Mai 2012

UNDERSTANDING BETWEEN BOYS AND GIRLS



In Jeypore, in der Stadt, die mal Sitz eines Maharajas war, haben wir einen Diskussionstag über das Verstehen zwischen Jungs und Mädchen in der Kirche veranstaltet. Understanding between girls and boys. Das ist hier in Indien ein großes Thema. Es ist ganz und gar nicht normal mit einem Mädchen durch die Straßen zu ziehen, Händchen zu halten, oder sich gar zu umarmen. Unter den Christen ist Sex vor der Ehe eine Sünde und die Hindus machen sowas auch nicht. Die meisten Hochzeiten sind arrangiert. Die Meinung der Eltern zählt bei der Hochzeit.

Mittwoch, 16. Mai 2012

Wir waren eine Woche weg, und in dieser Zeit entwickelte diese Pflanze ein über zwei Meter langes stachelartiges Gebilde. 
Ich bin gespannt, was die damit macht.

Mehr neue Fotos findet ihr in der Fotostube.



Endlich mal wieder. Google Earth, GPS, Dorf


Gestern waren wir endlich mal wieder in einem Dorf. Mit einer neuen Aufgabe. Das war gut. Es war gut endlich mal wieder mit dem Motorrad durch die Hügel zu fahren und nicht zu wissen, wie schnell wir fahren, weil der Tacho kaputt war. Da die meisten Motorräder hier keinen funktionierenden Tacho haben, habe ich mittlerweile ein Gefühl dafür entwickelt, wie sich km/h entwickelt. Wie der Wind mir in die Augen bläst, dass ich heule. Was für Windföhnfrisuren ich bekomme. Der hatte gestern auch die Temperatur eines Föhns.
Da es in letzter Zeit oft nachmittags regnet und gewittert, sind die Pflanzen wieder so üppig grün wie damals im September, als wir hier ankamen.
Die ganze letzte Woche verbrachten wir in Jeypore bei einer Familie eines guten Freundes. Jeypore ist deutlich größer als Semiliguda, eine richtige Stadt. Der ehemalige Sitz eines Maharajas.
Dementsprechend war es umso interessanter in ein Adivasidorf zurückzukehren. In eine andere Kultur, in das große Indien. Das Dorf. Es riecht nach getrocknetem Kuhdung, Rauch, Kerosin und ab und an nach Palmenschnaps. Mangokerne liegen auf dem Boden.
Wir sind in das Dorf gefahren, um GPS-Messungen für WIDAs neues Projekt zu machen. Low-Carbon-Farming. Es kann sein, dass ich es schonmal erwähnt habe. Die Farmer auf den Adivasidörfern nutzen keine Pestizide auf den Feldern. Seitdem sie Farmer sind, seit einer langen Zeit, betreiben sie organische Landwirtschaft, was aktuell verdammt angesagt ist auf der Welt. Nachhaltiges arbeiten.
Sie trifft der Klimawandel am härtesten. Sie merken wie der Monsun unregelmäßig wird, sie sehen, wie dadurch ihre Ernte ruiniert wird. Mit dem LCF-Projekt sollen sie Unterstützung erhalten, indem sie in den Carbon-Market einbezogen werden. Für die Menge an Kohlenstoff, die sie weniger ausstoßen, als Farmer die mit Pestiziden arbeiten, kriegen sie von einer Dachorganisation Credits, die sie verkaufen können, und somit etwas Geld erhalten.
Um den Kohlenstoffausstoß genau messen zu können, müssen auch die Felder genau gemessen werden. Und so sind wir mit knallgelben GPS-Geräten die Felder abgegangen, und sie mit einer Genauigkeit von 10-15 Fuß gemessen. Danach haben die WIDA-Mitarbeiter den Menschen den Klimawandel von der wissenschaftlichen Seite erklärt, dass es eine Ozonschicht mit Löchern gibt, dass die westlichen Industrieländer für die Löcher sorgen, und Indien auch. Wie zum Beispiel NALCO, die große Aluminiumhütte, 20 Kilometer von hier entfernt. Früher hatten die mal zwei Schornsteine, jetzt sind es sechs. Und unsere Arbeitsweise wurde erklärt, warum wir die Felder ausmessen, und wie wir sie später in Google Earth (das Wort ist dort auch gefallen: Google) mit Satellitenbildern vergleichen und dass von ihrem Dorf Bilder existieren, wie von allem auf der Welt.
Ich denke, das ist ein gutes Projekt, was wir da machen.
Später, als wir die Messungen mit den Satellitenbildern verglichen hatten, zeigten Hannes und ich anschließend Hamburg mit GoogleStreetview. Unsere Häuser, Straßen, Autos. Die Sachen, die den Kollegen von WIDA auffielen, waren: "Everything looks neat and clean", und "No people walking on the streets?".

Dienstag, 24. April 2012

Zur Zeit


Die letzten Wochen in Orissa waren spannend. Wir leben zur Zeit in einem District, in den keine Ausländer mehr einreisen dürfen, und für den im Moment keine Visa ausgestellt werden. Wir dürfen nicht mehr auf die Dörfer fahren. Wir sollten nicht mehr alleine nach Semiliguda fahren. Wir sind auf dem Campus. Es blitzt und donnert, und regnet zur Zeit oft im Koraput District. Immer nach dem Mittagessen. Dann fällt auch der Strom aus. Heute soll er gar nicht mehr wiederkommen.
Die Maoisten haben im März zwei Italiener entführt, die in einer Gegend, in der viele Adivasis leben, eine Trekkingtour veranstaltet haben. Die beiden sind inzwischen wieder auf freiem Fuß. Sie haben in der Zeit mit den Maoisten ordentlich abgenommen. Es gab da eben nur Reis und Dhal, ansonsten ist denen wohl aber nicht viel passiert. Für die beiden konnten die Maoisten die Frau eines Anführers freipressen. Zeitgleich wurde ein junger Politiker in unserer Nähe entführt. Er ist immer noch gefangen, für ihn konnten die Maoisten 13 Gefangene freipressen.
In der selben Zeit hat bei uns die Polizei vorbeigeschaut. Ein Herr ist mit dem Motorrad zu uns gefahren, um zu melden, ob wir Deutschen tatsächlich (noch) da sind. Die Meldung machte der Herr dann beim Polizeichef von Koraput, der uns am Telefon nochmal erklärt hat, dass wir nicht in die Dörfer fahren dürfen. Der Motorradmann hat kaum mit uns gesprochen. Er kam, sah uns, gab uns das Handy, und fuhr mit dem Handy wieder ab. Das ist schade, dass wir nicht in die Dörfer fahren dürfen.
Es ist eine eigenartige Situation.

Sonntag, 25. März 2012

6700 Kilometerzeit


Nach unserer Reise kommt mir Indien gar nicht so groß vor. Wir sind ohne Beschwerden durch das ganze Land gefahren, und haben dabei dreimal durch reinen Zufall Menschen getroffen, die wir kannten. Wir haben in unserem Reisemonat, dem Februar, sowieso unglaublich viele Menschen getroffen und kennengelernt, aus allen möglichen Ländern. Menschen aus Indien, aus der Türkei, aus Nepal, aus Südkorea, aus Japan, aus Afghanistan, aus Kasachstan, aus Russland, aus Polen, aus Deutschland, aus der Schweiz, aus Frankreich, aus Italien, aus Brasilien, aus Argentinien, aus Schottland, aus England, aus Israel, aus Dänemark, aus Jersey, und aus Surinam.
Damit habe ich vorher nicht gerechnet, dass so viele Menschen aus der ganzen Welt durch Indien reisen, und dass man auf einer Indienreise so viele Menschen aus der ganzen Welt kennenlernen kann.




Der Tourismus ist für viele Menschen hier ein Haupteinkommen. Es werden einem Bootsfahrten, Trommeln, Klamotten, Schmuck, Massagen und alle möglichen Arten von Drogen mitten auf öffentlichen Plätzen um 12 Uhr mittags angeboten. Das war manchmal sehr, sehr anstrengend, wenn man alle 5 Meter am Ganges gefragt wurde: „My friend, boat? Yes?“, „You want a boat ride? You want some LSD, speed, hash?“, und man sich dann alle 5 Meter entweder die Mühe machte zu sagen „No thanks, I’m fine.“, oder den Schritt beschleunigte, um sich mit entschlossener Miene zu entfernen. So manches Mal schmunzelte ich nach derartigen Begegnungen über die Angebote der Damen und Herren, und vor allen Dingen darüber, wie sie mir diese Angebote unterbreiteten. „Yes, you want something?“, „Looking is free. Come, see my shop!“, „Boat?“
Andere Male war ich verärgert und genervt.  Ich war traurig darüber, wie wir in so manchen derartigen Begegnungen mit Verkäufern nur als gut gefülltes Portemonnaie gesehen wurden. „Come, come, I will help you to lose your money, my friend.“ Wie eine fette Kuh, die alle gleichzeitig melken wollen, wenn sie angeschlendert kommt.


Mittwoch, 21. März 2012

Seit fast einer Woche bin ich wieder in meinem indischem Zuhause in Süd-Orissa. Hier ist es inzwischen wieder schön warm, der Frühlingsherbst hat angefangen. Ein paar Pflanzen lassen ihre Blätter fallen, andere lassen sich Mangos wachsen.
Mein Körper hat sich über 6700 Kilometer bewegt in den letzten Tagen. Es gibt ein bisschen was zu berichten.

Bis dahin:

Wer nicht schon auf die Seite gestoßen ist, erhält jetzt die Gelegenheit Fotografien meiner 6700-Kilometerzeit zu betrachten.
http://lenafotografie.blogspot.com/

Sonntag, 5. Februar 2012

Kashi, Benares, Banaras, Varanasi


Seit dem dreißigsten Tag des Monats Januar bin ich auf Reisen. Heute geht’s ab nach Delhi, die letzten Tage war ich in Varanasi. Andere Namen sind Benares, Banaras oder Kashi – Stadt des göttlichen Lichts.
In den diversen Reiseführern, die ich durchblättert habe, steht, dass es längst nicht jeder Tourist nach Varanasi schafft. Es gäbe dort die härtesten Bettler und die gerissensten Schwindler. Das habe ich nicht so erlebt. Hier wimmelt es von Touristen. Die meisten kommen aus Frankreich und Süd-Ost-Asien. Diese ganzen Leute, und ich auch, kommen alle hierher um die heiligste Stadt aller Hindus zu sehen, gelegen am heiligen Fluss des Ganges. Jetzt ist es acht Uhr morgens, und vorhin, um sechs, sind meine deutschen Freunde und ich mit einem Boot über den Ganges gefahren.
Wir haben gesehen, wie die Sonne aufgeht, wie Kinder Lach-Yoga am Ufer machen.
Den ganzen Tag über waschen sich die Bürger von Varanasi im Ganges, auch um sechs Uhr morgens.
Sie beten zu Mutter Ganges. Manche bleiben eine Zeit im Wasser, andere tauchen einmal kurz ein, um dann gleich wieder raus zu springen. Hier ist es morgens noch ein bisschen kalt. Die Frauen baden in ihren Saris.
Wunderschön fand ich hier in Varanasi die Ghats, Ufertreppen die direkt zum Ganges führen. Sie prägen das Stadtbild von Varanasi, man findet sie überall wo Ganges ist, hier verbringen viele Einwohner ihre Freizeit. Kinder spielen Cricket, und lassen Drachen steigen, ältere Gesellen tratschen bis in die Nacht, oder spielen Karten.
Menschen, die hier nicht ihre Freizeit verbringen, sondern arbeiten, verdienen ihr Geld mit dem penetranten Anbieten von Bootsfahrten. Ein „You want boat?“ für alle zehn Meter, die man geht. Die schnellere Variante „Boat?“ kriegt man jeden fünften Meter zu hören, den man am Gangesufer zurücklegt. Das mag sensationell anstrengend klingen, aber man gewöhnt sich dran. Auch in Varanasi, der Stadt in der es laut Reiseführer die schlimmsten Betrüger gibt, sind die meisten Menschen verdammt nett. Die netten Bootsangebote erinnern mich sehr an das venezianische „Gondola?“
Auch sonst erinnert mich die Stadt etwas an die Venedig. Wenn man die Stufen der Ghats hochsteigt (sie sind so groß, ich müsste an dieser Stelle eigentlich „klettern“ schreiben, um meine sportsmännische Leistung korrekt zu schildern), gelangt man in ein Labyrinth aus engen, engen Gassen. Hier, wie in der ganzen Stadt, findet man überall kleine Schreine und Tempel. Ich bin mir sicher, unter ihnen gibt es keinen, der nicht täglich angebetet wird.
Immer wieder spannend in den Gassen ist es, wenn mal wieder jemand auf die Idee kommt, sich mit 30 Stundenkilometern auf dem Motorrad durch sie zu bewegen. Das klappt immer so gerade eben. Dass es gerade eben nicht klappt, habe ich hier noch nie erlebt. Durch die Kurven schlittert man am besten, Touristen und anderes Fußvolk hupt man weg, bei Kühen muss man Geduld haben.
Wer sich für die indische Fauna interessiert, wird in dieser Stadt seine Freude haben. Hier gibt es unglaublich viele Parwiane, Hunde, so einige Wasserbüffel und selbstverständlich Kühe. Affen sieht man den ganzen Tag über. In unserem Hotel wurden wir schon gewarnt, dass wir auf unsere Sachen aufpassen müssen, wenn wir auf die Dachterrasse gehen, die klauen, die Fellbrüder. Unsere Dachterrasse ist echt nicht schlecht, man sieht die ganze Stadt und guckt direkt auf den Ganges.
Wenn wir da abends sitzen, werden wir jedes Mal wieder Zeuge des allabendlichen Machtwechsels, die Nacht gehört den Hunden, die bellend und heulend über die Ghats laufen.
Dieses Land und seine Menschen überwältigen mich immer wieder. Neulich sind wir völlig planlos zur Universität von Benares gelaufen, die einen guten Ruf im ganzen Land genießt. Wir kannten den Weg nicht wirklich, haben danach dauernd nachgefragt, und als wir ankamen wussten wir gar nicht, was wir dort eigentlich wollten.
Das Geländer ist riesig und ich dachte mir, vielleicht ist es klug nach dem Hauptgebäude zu fragen. Die ersten, die ich ansprach, hörten Musik und gingen weiter. Die junge Frau, deren Blick ich danach suchte, nahm mich gleich mit. Sie hat nicht ganz verstanden, was ich wollte, oder woher ich kam. Und ihren Namen habe ich leider auch schon wieder vergessen und sie meinen wohl auch, aber ich fand es verdammt klasse, dass sie uns einfach mal spontan in das Performing Arts Department einlädt, indem sie klassischen Gesang studiert.
Die Universität ist hinduistisch, das bedeutet, dass am Eingang von jedem Department ein Gott steht, den man als Student anbeten sollte, bevor man die Fakultät betritt.
So tat es die junge Frau dann auch.
Ich wurde ihrem Lehrer vorgestellt. Wenn man in Indien irgendeinen Raum betritt, zieht man sich vorher die Schuhe aus. So tat ich es dann auch. Neben die Schuhe stellte ich meine neugekauften Bücher, was der jungen Frau einen Schreck bescherte, den ich interessant finde. Eines der Bücher in der leicht transparenten Plastiktüte war die Gita. Ein wichtiges Werk im Hinduismus. „Oh my God! This is god himself, don’t put it on the ground! Ah, but don’t mind, you didn’t know.“
Nach diesem kleinen Augenblick einer interessanten Peinlichkeit setzte sie uns in eine kleine Klasse, in der gerade geübt wurde. Das war toll. Es war das erste Mal, dass ich eine echte Sithar hörte. Der Tabla- (Trommel-) spieler war unglaublich und der Sänger singt jeden Abend auf der größten Aarti von Varanasi, einer Zeremonie an den Ganges am Ganges. Er hat uns dann geraten, am Abend in ein bestimmtes Hotel zu gehen, wenn wir ein richtig gutes Konzert hören wollen. So kam es dann auch, es war unglaublich.
Es hatte etwas von den Montessori-Traumreisen, zu denen ich in meiner Grundschule gezwungen wurde. Mit dem Unterschied, dass ich diesmal dafür zahlte und ich von der Musik wirklich mitgenommen wurde. Das war schön. Ich finde es interessant, wie Klänge das Bewusstsein beeinflussen können. Und das Publikum war abgefahren. Man trifft hier immer wieder interessante Menschen. Einer sagte mir mit lustig-indischem Akzent „Ich mag dich.“ Ein anderer sah sich wenige Tage vor der Verlobung mit einer Frau, die er noch nie gesehen hatte. Er kannte nur das Foto, ich dann auch, und wir waren uns einig, die Dame sah gut aus. Der war verdammt nervös, der junge Mann. Vielleicht treffen wir ihn in Jaipur. Dann reden wir über die Verlobung.

Ich gehe jetzt Frühstücken. Heute mal israelisch. In diesen Touristenvierteln ist es teilweise schwer etwas Indisches zu finden. Hier gibt es überall Spanisches, Japanisches, Koreanisches und Israelisches. Und eine deutsche Bäckerei gibt es hier auch, für die allerdings eigenartig viel Werbung gemacht wird. An jedem Ghat steht „German Bakery“.
Da gehen wir heute Mittag mal hin.

Namastee!

Ich habe übrigens Komplimente für meine Bengalisch-Kenntnisse bekommen. Fand ich nett, auch wenn das Oriya war. Der Mann fühlte sich an die Heimat seiner Großeltern erinnert, die kommen aus Kolkata.







Freitag, 20. Januar 2012

Moricho - Der Patient

meine war grün

Die letzte Woche war Ausruhen angesagt. Hannes und ich hatten die Idee auf einem Dorf grüne Chilis zu essen. Ganz frisch, roh und ungewaschen. Daraus ergaben sich Magenbeschwerden in einer Dimension, die für mich und meinen Magen etwas erfrischend Neues waren. Und Fieber. Nach hypochondrischem Googeln fand ich heraus, dass ganze 16% der Malariafälle in Indien mit Magenbeschwerden einhergehen. Das schreibt das Deutsche Tropeninstitut, bei dem ich mich vor der Reise noch habe durchimpfen lassen. Meine schönste Sitzung beinhaltete sechs Spritzen in meinen Armen, eine nach der anderen.
Ich dachte mir, ich mache lieber einen Malariatest. Besser ist das. Also gings ab ins nahegelegene Krankenhaus. Es ist ein ziemlich kleines Krankenhaus. Dort arbeiten zwei Schwestern und ein Arzt. Doch Patienten kommen selten. Ich bekam das ganze Komplettprogramm. Und alle Schwestern.

Ich war der Patient. Ich war am Tropf, bekam Tee für Diabetiker und Salzkekse für Diabeter, die nach Grossini schmeckten. Und ich bekam Spritzen. Zwei an der Zahl. Ein lustiger Besuch, mein erstes Mal Tropf, und für die Schwestern eine Abwechslung. Wir haben sie ein paar Tage später noch einmal besucht. Sie haben im Monat ganze 50 Patienten. Die lassen sich so selten blicken, diese Patienten, dass es ein Patient schon in das geteilte Fotoalbum der Schwestern geschafft hat, indem sonst nur ihre Brüder, Schwestern, weitere Verwandte, sowie Freunde, die sie als Verwandte bezeichnen, Platz finden.

Wieder fit, ging es mit dem Befragen für die Kindernothilfe weiter. Es ist immer wieder interessant, in die Dörfer zu fahren. Hier ist es so anders, dass ich manche Dinge erst jetzt registriere, obwohl ich sie schon viele Male gesehen habe. Zum Beispiel wie die Frauen hier am Bau arbeiten, dass dort überhaupt Damen arbeiten, und dass sie dabei deutlich zahlreicher sind, als die Herren, die, wenn dann, neben und nicht in oder auf der Baustelle stehen.
Die Frauen leisten ihre Lohnarbeit auf dem Bau in vollster Montur. Sie tragen ihre wunderbar bunten Saris, ihre Bangals, ihre Ketten.

Ein Mal kamen wir in einem Dorf an, in dem gerade eine ältere Dame gestorben war. Das Dorf wartete darauf, dass der Sohn der Dame zurückkehrte, er wusste noch nichts von ihrem Tod.
Suna, ein wida-Mitarbeiter, erzählte mir, wie man in seinem Heimatdorf mit dem Tod umgeht. Wenn die Person vor dem Frühstück/Mittagessen/Abendessen verstirbt, wartet die Familie bis nach dem Essen ab, bis sie den Tod der Person bekannt gibt. Geweint werden sollte auch erst danach. Wenn man schon vorher weint, oder schon vorher die Nachricht des Todes weiterträgt, könnte man nicht mehr essen und das Gericht wäre verschwendet.

Chili heißt auf Oriya Moricho.

Sonntag, 8. Januar 2012

Weihnachten in Putsil

Nachdem wir aus Kolkata wiedergekommen waren, sind wir im Dezember oft nach Putsil gefahren, um die Kinder des Dorfs für die Deutsche Kindernothilfe zu befragen.

Gefragt haben wir ganz Einfaches, wie „Was ist Dein Lieblingsessen...Lieblingsspiel...Deine Lieblingsfarbe?“, „Magst du Deine Schule?“, „Was willst Du später einmal werden?“
Die Kindernothilfe schickt die fertigen Berichte an deutsche Familien, die Partner der KNH sind. Die können dann überlegen, ob sie das Kind unterstützen wollen oder nicht. Wir stellen den Kindern die Fragen, damit sich die Leute auf der anderen Seite der Welt ein Bild von ihnen machen können.
So gut wie alle Kinder sind extrem schüchtern, und sagen kaum etwas von sich aus. Sie sprechen selbstverständlich nur Kuwi oder Oriya, weswegen wir Übersetzer brauchten.
Es ist schade, dass die Kinder so schüchtern sind, das macht das Befragen schwierig.
Die Aufgabe gefällt mir trotzdem sehr. Es ist schön zu wissen, dass das Kind, was einem da gegenübersitzt, unterstützt wird, wenn der Bericht erst mal fertig ist.

Tja, das war vor Weihnachten, und damit werden wir jetzt auch im Januar fortfahren.



Ihr werdet euch sicher fragen, wie und, ob überhaupt, man im fernen Indien Weihnachten feiert. Das fragte ich mich auch, bis zum zwölften Monat des Jahres. Das erfahrt ihr hier:

Samstag, 7. Januar 2012

Morgen gibt es wieder neue Texte.

Bis dahin empfehle ich, sich mal mit dem Kokovorismus auseinander zu setzen, worüber ich aber nicht schreiben werde, jedenfalls nicht morgen.