Mittwoch, 16. Mai 2012

Wir waren eine Woche weg, und in dieser Zeit entwickelte diese Pflanze ein über zwei Meter langes stachelartiges Gebilde. 
Ich bin gespannt, was die damit macht.

Mehr neue Fotos findet ihr in der Fotostube.



Endlich mal wieder. Google Earth, GPS, Dorf


Gestern waren wir endlich mal wieder in einem Dorf. Mit einer neuen Aufgabe. Das war gut. Es war gut endlich mal wieder mit dem Motorrad durch die Hügel zu fahren und nicht zu wissen, wie schnell wir fahren, weil der Tacho kaputt war. Da die meisten Motorräder hier keinen funktionierenden Tacho haben, habe ich mittlerweile ein Gefühl dafür entwickelt, wie sich km/h entwickelt. Wie der Wind mir in die Augen bläst, dass ich heule. Was für Windföhnfrisuren ich bekomme. Der hatte gestern auch die Temperatur eines Föhns.
Da es in letzter Zeit oft nachmittags regnet und gewittert, sind die Pflanzen wieder so üppig grün wie damals im September, als wir hier ankamen.
Die ganze letzte Woche verbrachten wir in Jeypore bei einer Familie eines guten Freundes. Jeypore ist deutlich größer als Semiliguda, eine richtige Stadt. Der ehemalige Sitz eines Maharajas.
Dementsprechend war es umso interessanter in ein Adivasidorf zurückzukehren. In eine andere Kultur, in das große Indien. Das Dorf. Es riecht nach getrocknetem Kuhdung, Rauch, Kerosin und ab und an nach Palmenschnaps. Mangokerne liegen auf dem Boden.
Wir sind in das Dorf gefahren, um GPS-Messungen für WIDAs neues Projekt zu machen. Low-Carbon-Farming. Es kann sein, dass ich es schonmal erwähnt habe. Die Farmer auf den Adivasidörfern nutzen keine Pestizide auf den Feldern. Seitdem sie Farmer sind, seit einer langen Zeit, betreiben sie organische Landwirtschaft, was aktuell verdammt angesagt ist auf der Welt. Nachhaltiges arbeiten.
Sie trifft der Klimawandel am härtesten. Sie merken wie der Monsun unregelmäßig wird, sie sehen, wie dadurch ihre Ernte ruiniert wird. Mit dem LCF-Projekt sollen sie Unterstützung erhalten, indem sie in den Carbon-Market einbezogen werden. Für die Menge an Kohlenstoff, die sie weniger ausstoßen, als Farmer die mit Pestiziden arbeiten, kriegen sie von einer Dachorganisation Credits, die sie verkaufen können, und somit etwas Geld erhalten.
Um den Kohlenstoffausstoß genau messen zu können, müssen auch die Felder genau gemessen werden. Und so sind wir mit knallgelben GPS-Geräten die Felder abgegangen, und sie mit einer Genauigkeit von 10-15 Fuß gemessen. Danach haben die WIDA-Mitarbeiter den Menschen den Klimawandel von der wissenschaftlichen Seite erklärt, dass es eine Ozonschicht mit Löchern gibt, dass die westlichen Industrieländer für die Löcher sorgen, und Indien auch. Wie zum Beispiel NALCO, die große Aluminiumhütte, 20 Kilometer von hier entfernt. Früher hatten die mal zwei Schornsteine, jetzt sind es sechs. Und unsere Arbeitsweise wurde erklärt, warum wir die Felder ausmessen, und wie wir sie später in Google Earth (das Wort ist dort auch gefallen: Google) mit Satellitenbildern vergleichen und dass von ihrem Dorf Bilder existieren, wie von allem auf der Welt.
Ich denke, das ist ein gutes Projekt, was wir da machen.
Später, als wir die Messungen mit den Satellitenbildern verglichen hatten, zeigten Hannes und ich anschließend Hamburg mit GoogleStreetview. Unsere Häuser, Straßen, Autos. Die Sachen, die den Kollegen von WIDA auffielen, waren: "Everything looks neat and clean", und "No people walking on the streets?".